Gartenblog

Tomaten ABC - Aussaat

Die eigene Tomatenanzucht leicht erklärt - Schritt für Schritt.

Tomaten Anzucht leicht gemacht!

So gelingt die Anzucht von samenfesten Tomaten!

Sich selbst Jungpflänzchen aus Saatgut zu ziehen ist ein wundervolles und wundersames Erlebnis.
Zu beobachten wie Leben entsteht ist, gerade auch mit Kindern, eine richtig gute Sache.

 

Die "Zutaten":

1. Saatgut. Am besten biologisch und samenfest.
Das bedeutet:
BIOLOGISCH: umweltfreundliche Herstellung des Saatguts nach Bio-Richtlinien.
SAMENFEST: heißt, dass die Samen aus den Pflanzen die wir ziehen wieder ausgesät werden können - und die selbe Sorte herauskommt.

2. Substrat, respektive Erde.
Es gibt Aussaaterde zu kaufen. Diese ist feinkrümelig und kaum gedüngt. Die feinen Wurzeln der Sämlinge vertragen keinen Dünger, sie können dann „verbrennen“. Bewärt hat sich biologische Aussaaterde ohne Torf. Man kann aber auch Erde von Maulwurfshügeln aus dem Garten (mager und unkrautsamenfrei) oder sehr gut gereiften Kräuter- oder Laubkompost verwenden. Zudem wird oft Substrat aus z.B. Kokosfasern angeboten.

3. Teebad/Angießsud.
Viele ökologische Gärtner baden die Samen in einem Kräuter/Pflanzen-Sud, unmittelbar bevor man sie aussäet. Das ganze wird gekocht und die Samen bei ca 50° 5-15Min ‚gebadet’. Das tötet Pilze ab und stärkt den Keimling. Alternativ kann man die Samen auch mit warmen oder kaltem Sud angießen.

4. Aussaatgefäß.
Hier kann man kreativ sein. Ob Aussaatschale, Mini-Anzuchtgewächshaus, Tontöpfe, Kunststofftöpfe, Papiertöpfe… Alles was mindestens 5cm hoch ist, ist geeignet. Und es sollte unten Wasserabzugslöcher haben. Eine Haube macht mollig warm, ist aber nicht unbedingt notwendig.

5. Sand.
Gewaschener Spielsand oder etwas gröberer Sand. Eine dünne Schicht wird über die Substratoberfläche gestreut. So werden Schädlinge wie die Trauermücke ferngehalten.

 

Und los gehts!

Zuallererst wird der Sud hergestellt. Hier gibt es verschiedene Zusammensetzungen - je nachdem was man erreichen will - oder was man daheim hat. Klassisch verwendet man Schachtelhalm (trocken oder als flüssige Lösung), Zwiebelschalen, Kamille, Knoblauch und Baldriantinktur.
Schachtelhalm wirkt gegen Pilze und stärkt die Struktur der Pflanzen. Er enthält viel Kieselsäure für die Pflanzenhülle.
Zwiebel und Knoblauch sind beide stark gegen Pilze und andere Schaderreger.
Kamille fördert die Keimung und verhindert ein zu schnelles Wachstum, was die Pflänzchen weich und anfällig machen würde.
Baldrian fördert Blüten und Fruchtansätze.
50° - beendet die Keimruhe und desinfiziert.
Es ist auch ausreichend nur ein oder zwei der Zutaten zu verwenden.
Hat man Schachtelhalm und Zwiebelschalen in trockener Form weicht man diese zunächst 24 Stunden ein. Den Sud dann aufkochen lassen, 15 Min auf geringer Hitze köcheln und dann mindestens eine Stunde ziehen lassen. Dann abseien. Die Temperatur unbedingt mit einem Thermometer kontrollieren! (Kälter ja, heißer nein!)
Die Samen in Teetütchen baden und dann direkt säen oder wieder trocknen lassen. Beschilderung nicht vergessen!
Bei größeren Mengen kann man die fertig gesäeten Töpfe auch einfach mit dem Sud angießen.

Jetzt das (saubere) Aussaatgefäß zu 3/4 mit Substrat füllen. Die Oberfläche gerade ziehen und das Substrat andrücken.

Jetzt kommt das Saatgut. Tomaten sind keimfreudig, man säet am besten 2-3 Samen mehr aus, als man tatsächlich haben möchte.
Die Samen mit etwas Abstand zueinander auf die Erde legen. Die Sorten sollten in unterschiedliche Gefäße oder gut sichtbar getrennt werden. Ebenso wichtig ist eine ausreichende Beschriftung! Bei einzelnen Töpfchen am besten noch den Topf beschriften. Dann mit 1cm Erde bedecken.

Die Aussaatgefäße an einem mäßig warmen, hellen Platz aufstellen (Untersetzer!) und mit nicht zu kaltem Wasser oder dem 50° warmen Teesud angießen. Hierfür nutzt man am besten eine Gießkanne mit feinen Löchern. Es sollte gut durchfeuchtet aber nicht ‚geplatscht‘ werden.

Dann die Topfoberfläche mit trockenem Sand berieseln lassen, bis keine Erde mehr sichtbar ist.

Voilá!

Nun heißt es warten, das Substrat nicht austrocknen lassen und sich freuen. Je nach Jahreszeit (je früher im Jahr, desto länger die Keimzeit) dauert es oft nur ein paar Tage, bis die ersten Sämlinge die Erdkruste durchbrechen. Es gibt aber Sorten, welche sich etwas mehr Zeit lassen.
Ideale Aussaatzeit für Tomaten ist Ende März. Dann gibt es schon genug Licht, wärmere Tage und die Pflänzchen werden nicht zu groß, bis sie ins Freie dürfen. Ist absehbar, das in der Region erst gegen Ende Mai mit dem Auspflanzen zu rechnen ist, würde ich die Samen erst Mitte April säen.

Dieses Umgehen mit Samen lässt sich auf die meisten anderen Arten Saatgut übertragen und dient als Leitfaden.

Wir wünschen euch viel Freude mit der eigenen Anzucht!
Natürlich können auch unsere vorgezogenen Setzlinge im Onlineshop (vor)bestellt werden. Der Versand der Jungpflanzen beginnt Ende April, dann sind die Pflanzen auch auf Märkten in der Region erhältlich.

Gutes Gelingen!

Blogbeiträge zum Setzen der Jungpflanzen, zur Pflege von Tomaten und zur eigenen Saatguternte werden folgen!

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